König 2023

Nottuln - Zwei Majestäten strahlen um die Wette
Der Direktor der St.-Antoni-Bruderschaft, Michael Sendes, hat sich zum König gemacht. Zuvor war Marius Warmeling der entscheidende Treffer beim Vogelschießen der St.-Martini-Bruderschaft gelungen.
Bericht WN, Iris Bergmann
Der Noch-König der St.-Antoni-Bruderschaft, Ingo Jacob, biss fast in die Krempe seines Zylinders vor Spannung. 126 Schuss waren schon gefallen, und der zähe Holzvogel wackelte immer noch oben an der Stange herum. Noch einmal legte Direktor Michael Sendes an, zielte ganz ruhig und „Peng!“ - Mit dem 127. Schuss machte er sich zum König der Antoni-Bruderschaft. Sein neuer „Amtskollege“ von der Martini-Bruderschaft hatte da nicht so viel Federlesens gemacht: Mit dem 60. Schuss fiel der Vogel, und Marius Warmeling löste Paul Enseling als König ab. Nottuln hat neue Majestäten.

Das Thermometer zeigte über 30 Grad und nur das laue Lüftchen, das immer wieder wehte, machte es den Schützen in ihren schwarzen Jacken einigermaßen erträglich beim traditionellen Antreten auf der Stiftsstraße. Trotz der Temperaturen hatten sich doch etliche Nottulner Bürgerinnen und Bürger im Stiftsdorf eingefunden, um das fröhliche Spektakel zu verfolgen.

Sehr zur Belustigung aller mussten zwei Schützenbrüder aufgrund der farblich falschen Socken eine Strafe von zehn Kniebeugen absolvieren. Begeisterten Applaus erhielt indes der neue erste Kinderkönig der Bruderschaften, Marlon Schomburg, der wie ein Profi die Reihen der Schützen abschritt. Schließlich hieß es: Abmarsch zur Vogelstange. Nur die Schappeure Elias Entrup und Hannes Sobottka mussten noch mit kräftigen Axthieben die Stiftsfreiheit frei schlagen.

An der Vogelstange war es in diesem Jahr zuerst an der Martini-Bruderschaft, ihren König auszuschießen. Patrick Hagedorn und Marius Warmeling lieferten sich ein Duell, das Letzterer schlussendlich für sich entschied. Seine Königin wurde die überraschte Elisa Jasper. „Das war jetzt nicht geplant“, lachte sie und umarmte ihren Freund, den neuen König.

Bis die Frau von Michael Sendes, Iris Sendes, ihren Mann umarmen konnte, dauerte es etwas länger. Holger Rosenboom und Tobias Schoppmann waren am Ende noch mit im Rennen, das der Direktor schließlich für sich entschied.

Standesgemäß wurden die neuen Majestäten am frühen Abend der weltlichen und geistlichen Obrigkeit in Person von Bürgermeister Dr. Dietmar Thönnes und Dechant Norbert Caßens präsentiert. Nach dem Fahnenschlag und der Polonäse wurde im großen Zelt ausgiebig gefeiert.
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